5 Rituale, die dein Leben verändern
Der Alltag hat uns voll im Griff. Kennst du das Gefühl, dass alles nur noch so an dir vorbeirauscht und die Zeit so schnell vergeht, dass du glaubst, abgehängt zu werden? Ja, ich auch. Aber wusstest du, woran das liegt? Ein Erklärungsversuch.
Wir erinnern uns detaillierter an Momente, die mit Emotionen verknüpft sind. Je stärker die Emotionen, desto besser. Das ist der Grund, warum wir so intensive Erinnerungen an unsere Jugend haben: Alles war neu, aufregend – es gab viele erste Male. Doch nicht nur das, damals schien die Zeit auch viel langsamer zu vergehen, und das aus genau demselben Grund. Wir erleben tiefer, wenn wir es bewusst tun.
Da wir als Erwachsene aber nun mal einen Alltag bewältigen müssen, spart das Gehirn Energie ein, wo es nur geht. Es beginnt, auf eine Art Durchlauf zu schalten, wenn wir Tätigkeiten wieder und immer wieder tun. Was wir häufig machen, wird zur Routine. Die Hände wissen, was sie tun müssen, ohne dass wir zu viel darüber nachdenken. Wege, die wir hunderte Male gefahren sind, fliegen an uns vorbei, ohne unser Oberstübchen anzustrengen.
Wenn du das bei dir auch beobachtet hast und herausfinden willst, wie du es vielleicht wieder anders erleben kannst, dann habe ich ein Experiment für dich. Ich habe 5 Rituale zusammengesucht, die dich wieder bewusst erleben lassen können. Vielleicht denkst du jetzt: „Was ist denn der Unterschied zwischen Routinen und Ritualen?“ Die Erklärung ist so einfach wie überzeugend: Routinen sind Automatismen, Rituale bewusste Zeremonien – selbst beim Alltäglichsten.
>>1. Mach deinen Kaffee oder Tee zur Zeremonie<<
Nimm dir Zeit für deinen Kaffee oder deinen Tee. Informiere dich über perfekte Brühtemperaturen und -zeiten, besorge dir schöne Tassen, Siebe und was du sonst noch so brauchst. Verbringe Zeit mit der Zubereitung und genieße sie mit allen Sinnen. Noch nie wird dein Kaffee so gut geschmeckt haben!
>>2. Die Zeit im Bad ist Wellness<<
Ich kann nur für mich sprechen, aber ich war früher im Bad in 3 Minuten fertig. Duschen, Zähneputzen, alle paar Tage mal rasieren. Doch diese Dinge zum Ritual zu machen, ist ein Ausdruck von Selbstliebe. Du verbringst Zeit mit dir alleine, genießt das warme Wasser. Vielleicht läuft Musik. Du pflegst deine Nägel, nutzt Cremes, wenn du möchtest, und ganz wichtig: Bevor du gehst, schenkst du deinem Spiegelbild ein Lächeln (wenn das Glas nicht mehr angelaufen ist!).
>>3. Mit der Hand zu schreiben ist mit der Hand zu denken<<
Hast du einen Lieblingsstift? Falls nicht, kauf dir einen. Schönes Papier, ein Block oder ein Notizbuch. Auch wenn du glaubst, dass deine Handschrift scheußlich ist: Genieße es, mit der Hand zu schreiben. Tu es langsam, kontrolliere, ob der Griff am Stift entspannt ist. Schreibe deine Gedanken, Zeilen am Morgen oder Abend, deine Träume, deine To-do-Listen, Liebesbriefe oder einfach deine neue geniale Geschäftsidee. Der Kontakt mit dem Stift auf dem Blatt ist einzigartig – wie eine Übertragung, die mit einer Tastatur und einem Bildschirm nie möglich wäre.
>>4. Wenn du gehst, dann gehst du<<
Der Weg zur Bahn oder zur Arbeit ist nervig. Was aber, wenn ich dir sage, dass er ein Abenteuer sein kann? Schau dich um – was siehst du/hörst du/riechst du? Hat sich etwas verändert? Begegnest du immer neuen Menschen? Und warum nicht jeden Tag einen anderen Weg gehen, auch wenn es zwei Minuten länger dauert? Auf seine Umgebung zu achten, gibt dir ein Gefühl für diese Zeit zurück, die du sonst für verloren glaubst.
>>5. Kochen ist ein Akt der Selbstliebe<<
Kochst du gerne? Auch für dich alleine? Ich höre oft von Menschen, dass sie nicht kochen möchten, weil es ja „nur“ für sie ist. Dabei ist Kochen eine Meditation, ein Gespräch, Zauberei und kreative Liebesbekundung. Koche langsam und bewusst und nutze möglichst frische Zutaten, genieße das Entstehen und, wenn du willst, serviere es auch schön gestaltet auf deinem Teller. Bewussteres Kochen führt zu bewussterem Essen – das ist gut für Leib und Seele.
Na, Lust bekommen? Möchtest du jetzt ab und an wieder bewusster mit den Dingen umgehen, die du ohnehin tun musst? Und keine Bange, wenn du das Gegenargument Nummer 1 vorbringen willst: Dafür hat doch niemand Zeit!
Aber:
Zeit, die wir in Rituale investieren, ist Zeit, die wir gewinnen. Bewusst verbrachte Stunden vergehen nicht einfach ins Nirgendwo, sie werden zum Teil der Gleichung, auf deren anderer Seite wir selbst stehen.