"Nicht schon wieder schlechte Nachrichten vom Coronavirus!" Überall lesen wir jeden Tag neue Hiobsbotschaften über Entwicklungen, Ausgangssperren und Verdienstausfälle. Anfangs haben wir es wohl alle unterschätzt und nicht wahrhaben wollen, dass es uns auch betrifft aber nun können wir nicht anders als die Wahrheit zu akzeptieren: Wir sollten Zuhause bleiben und die Ausbreitung eindämmen. Als Selbstständiger war diese Erkenntnis deshalb so schwierig, weil ich natürlich immer gehofft hatte, dass es nicht so finster kommt - doch dann wurden drei meiner Vorträge auf unbestimmte Zeit verschoben, Business-Shootings und Coachings erstmal ausgesetzt. Und nun? Däumchen drehen und bangen? Ich habe beschlossen eine andere Strategie zu fahren und wenn auch du wie ich selbstständig bist und ein bisschen Inspiration brauchst, wie du deine Zeit jetzt nutzen kannst - hier kommen meine 7 Dinge, die du in der Krise jetzt tun kannst.
>>Zeit für den Frühjahrsputz<<
Kennst du diese Aufgaben, die im Alltag nur zu gern nach hinten geschoben werden? Ganz einfach, weil sie dir nicht wichtig erscheinen? Damit wollte ich anfangen - ich brachte zuerst meinen Schreibtisch auf Vordermann, pflegte Kundendaten ein, die ewig darauf gewartet hatten, arbeitete Stapel ab, räume sogar auf, mistete aus. Ich beäugte sogar meine Studioausstattung misstrauisch: Kann man es vielleicht noch praktischer/besser gestalten? Oft ist es nur ein Handgriff mit großer Wirkung - doch für den nehmen wir uns sonst nie Zeit. Natürlich ist es toll, wenn alles schöner ist, doch für mich kam noch ein viel größerer Effekt zum Vorschein: Mein Kopf wurde frei, meine Gedanken hörten auf zu kreisen und ich konnte mich mehr auf die Möglichkeiten statt das Chaos innen und draußen vor der Türe konzentrieren.
>>Zeit für die Außenwirkung<<
Gerade bin ich auch dabei mir Gedanken um die Außenwirkung meiner Firma zu machen. Als Coach und Fotograf, der mit seinen Kunden genau daran arbeitet ist das eigentlich mal eine sehr gute Idee. Ist meine Homepage noch zeitgemäß, möchte ich Texte ändern, neue Bilder hochladen oder Referenzen aktualisieren? Wie sieht es da auf meinem LinkedIn- oder Xing-Profi aus? Diese Politur tut nicht nur meinen Webauftritten gut - es motiviert mich zu sehen, was sich seit damals verändert hat - Qualifikationen, die ich erworben habe und meine Arbeit noch besser machen als vor wenigen Jahren, Bilder aus Shootings, mit denen ich mich und meine Idee noch aussagekräftiger zeigen kann.
>>Zeit für gutes Marketing<<
Seit Jahren träume ich von einem guten Marketingplan - doch oft ist es so, dass es im laufenden Geschäftsjahr viel zu wichtige, dringende Themen gibt. "Es läuft doch gut, warum sollte man noch werben?" Aber es ist so wichtig, sichtbar zu sein. Muttertag, Vatertag, Weihnachten - ich möchte ja nicht immer nur Standard-Posts machen und in der Masse untergehen. Als Selbstständiger deckst du dein Einkommen mit dem Bedarf deiner Kunden - da gibt es noch andere Gelegenheiten, die wichtig sind - die Saison der Schulabschlüsse, das Sommerloch und noch vieles mehr. Und jeder weiß, dass gutes Marketing gerne kreativ sein darf und Kreativität braucht eben etwas Zeit. Nicht die 10 Minuten bis zum nächsten Kunden - die Krise gibt uns den Freiraum dafür, ordentlich und langfristig Aktionen zu planen, die zu uns passen. Macht es nicht auch Spaß, was Neues auszuprobieren? Darüber hinaus kannst du so viele weitere Dinge für die hektische Zeit danach vorbereiten, Texte für Blogposts oder Beiträge für Social Media. Wolltest du nicht eh schon längst ein Podcast machen oder Youtube-Videos drehen? Das Homeoffice macht es möglich: Du kannst den Aufbau eines kleinen Aufnahmestudios nämlich viel intensiver nutzen als während eines normalen Geschäftsbetriebs. All diese Maßnahmen sind nämlich nicht nur Teil einer sinnvollen Corona-Beschäftigung - sie sind schon richtige Akquise.
>>Zeit für Akquise<<
Gerade als Selbstständiger, Coach oder Dienstleister wirst du es deutlich zu spüren bekommen: Die Umsätze brechen gerade ein. Diese Zeit wird eine besondere Herausforderung - doch statt einfach zuzuschauen, wie unsere Rücklagen immer weniger werden, können wir intervenieren und über unseren Schatten springen indem unsere Akquise vorantreiben. Nicht nur die Kaltakquise wird jetzt interessant, auch Kunden, die einmal in Kontakt mit uns standen, es sich dann aber verlaufen hat und jene, die schon bei uns gekauft haben. Ein befreundeter Künstler macht es vor: Er bietet besondere Gemälde zu einem günstigeren Preis an und seine Kunden haben die Möglichkeit, ihn durch den Kauf zu unterstützen. Vielleicht kannst auch du dein Produkt anders anbieten und modifizieren, Gutscheine ausgeben oder besondere Pakete schnüren. Doch nicht nur die die nächsten Wochen wollen finanziert werden - wir können dafür sorgen, dass unsere Auftragsbücher nach der Krise wieder voll sind. Wenn also Kunden ihre Buchungen zurückziehen oder Bestellungen stornieren dürfen wir ganz klar kommunizieren, dass das Geschäft nur vertagt ist und nicht abgesagt, Termine lediglich verschoben statt ausgefallen. Vielleicht sind sogar Anzahlungen möglich? Wir sitzen schließlich alle im selben Boot.
>>Zeit für neue Ideen<<
Ein ganz verrückter Gedanke: Was, wenn wir generell unabhängiger von Kundenanfragen sein könnten? Zugegebenermaßen hängt das stark davon ab, womit du dein Geld verdienst - doch vielleicht kannst du mit etwas Kreativität ganz neue Ideen entwickeln, die du nach überstandener Krise nicht wieder aufgeben musst. Vielleicht bist du Coach und entwickelst nun ein Online-Training mit Videos für ein ganz neues Kundensegment ganz ohne direkten Kontakt? Vielleicht bist du Koch und trägst deine besten Rezepte zu einem E-Book zusammen? Womöglich kannst du mit Text, Video und Ton anderweitig Lizenzgeschäfte machen - als Fotograf im Stockfotografiebereich, als Musiker im Audiostock? Schon mal an Einnahmen durch YouTube gedacht? Produzierst du Kunst oder Waren und hast endlich einen Grund für einen eigenen Online-Shop oder den Verkauf auf diversen Plattformen? Wichtig für diesen Punkt: Halte es für möglich, dass auch du etwas findest - ein Brainstorming hierfür muss immer positiv sein. Selbst die dümmsten Ideen haben eine Daseinsberechtigung, denn in jeder dummen Idee steckt vielleicht ein kleiner Funken Genialität, der dich zu etwas ganz anderem bringt. Also hol dir Stift und Papier und leg einfach los!
>>Zeit, noch besser zu werden<<
Wir haben die Chance, noch besser aus dieser Krise herauszukommen, als wir hineingegangen sind. Dazu können wir in das investieren, wovon alles, was wir machen, lebt: In uns selbst. Wie viele Sachbücher, Fachmagazine und Ratgeber verstauben in unserem Regal und wollten schon längst gelesen werden? Wenn du im Moment nicht viel zu tun hast, bilde dich fort. Dabei muss es nicht immer Literatur aus deiner Fachrichtung sein, jedes Lernen bringt dich weiter. Es gibt Plattformen mit genialen Kursen, in denen du fächerübergreifend weiterkommst. Auch auf YouTube gibt es unzählige Videos, mit denen du dich völlig kostenlos weiterbilden kannst. Lust auf eine neue Sprache? Aquarellmalen? Börsen-know-how? Doch auch in deinem eigenen Feld gibt es viel zu lernen, Prozesse zu optimieren oder wie wäre es, sich auf den neuesten Stand zu bringen? Du wirst sehen wie viel Spaß es macht, innerlich zu wachsen und noch viel stärker als je zuvor aus dieser Schieflage herauszukommen.
>>Zeit für etwas ganz anderes<<
Es gibt noch eine ganz besondere Möglichkeit, seine Zeit zu nutzen. So hat das auch einer unserer Kunden mit seinem Unternehmen gemacht. Aus einer spontanen Idee der Mitarbeiter bei Startup Creator entstand am Wochenende kurzfristig ein weitreichendes Projekt. Das Team wollte bei Bauern, kleinen Läden, Apotheken freiwillig mithelfen, allerdings gab es im Internet nichts zu finden bei dem man in seiner Region nach geeigneten Stellen suchen konnte. Kurzerhand hat das Team mit vielen Helfern eine Plattform aus dem Boden gestampft, die Freiwillige mit hilfesuchenden, systemrelevanten Läden, Organisationen oder Einrichtungen verbindet.
Mehr Infos dazu findest du hier: corona-helfer.com
Wir können diese Krise als Chance verstehen. Zeit, uns neu zu justieren, uns anzuschauen, ob wir vielleicht schon an einem ganz anderen Punkt stehen als wir gedacht hätten. Zumindest eines kann ich dir garantieren: Ein positives Mindset hängt nicht von einem Virus ab. Du kannst selbst entscheiden, wie stark es dich schwächt und demontiert. Ich wünsche dir von Herzen ein gutes Durchhalten, finanzielle Ausdauer und Unterstützung von Kunden, Vermietern und Familie. Gemeinsam können wir das durchstehen und wenn es vorbei ist, nun, dann legen wir erst so richtig los! Freu dich mit mir darauf!