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Das M&B Magazin

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KI - das Monster unter meinem Bett?


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KI Bewerbungsfotos ai fotografie chatgpt

Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich mich vor einer künstlichen Intelligenz fürchten soll. Die einen sagen "Ja" und die anderen vergleichen sie mit dem Durchbruch, den die Dampfmaschine in der Industrialisierung gebracht hat. Es scheint wie immer zu sein: Es geht nicht zu Ende, aber es wird alles anders. Doch für mich persönlich als Fotograf und Texter ist es eine interessante Zeit, die auf mich zukommt. Ist die KI also das Monster unter meinem Bett? Oder mehr ein Tool in meinem Repertoire?

Letzte Woche ist es zum ersten Mal passiert: Mir wurde in den sozialen Medien ein Anbieter vorgeschlagen, bei dem man ein perfektes Bewerbungsfoto mit einer KI generieren lassen kann. Man braucht nur ein paar Referenzfotos und sucht sich dann das Styling aus - und wählt nach fertigem Rechenprozess aus fünf Vorschlägen. Zuerst dachte ich: Mist, jetzt werde ich arbeitslos. Doch dann hatte ich einen Gedanken.

>>Keine Schönheit ohne Wahrheit<<


Die wenigsten Fotos heute sind noch authentisch. Wenn ich so überlege, was man innerhalb kürzester Zeit mit Filtern und Retuschen hinkriegt, wird mir klar, dass wir schon längst keine wirklichen Bilder mehr von uns verwenden. Die meisten zumindest. Mein Grundsatz als Portraitfotograf ist immer ein Satz von Peter Lindbergh gewesen: "Es gibt keine Schönheit ohne Wahrheit." Getreu dieses Mottos bearbeite ich die Bilder meiner Kund:innen nicht oder nur sehr sehr wenig nach. Es darf menschlich sein, unperfekt - aber echt.

Die meisten Leute scheuen den Gang vor die Kamera, oft, weil sie denken, dass sie nicht hübsch genug sind und es nicht wieder vor Augen geführt bekommen wollen. Das habe ich in den letzten elf Jahren ganz gut getakelt, indem ich die Menschen vor der Kamera coache um ihnen die Angst zu nehmen. Der Mehrwert der darin verborgen liegt ist unbezahlbar: Wer sich zutraut, gut zu wirken, kann das auch auf einer Bühne oder in der Kommunikation allgemein. Das ist mir sehr wichtig. Wenn wir also gar nicht mehr fotografiert werden müssen um Abbildungen von uns zu bekommen, verpassen wir auch, genau das über uns selbst zu lernen. Zu wachsen. Selbstbewusst zu sein und zu wissen, wie man auf andere wirkt.

>>Imitation of life<<


Je mehr nun alles was wir sehen und lesen maschinell geschieht, desto weniger Mensch wird früher oder später darin stecken. Wie schon REM wusste: Eine "Imitation of life" und nicht das Leben selbst. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wir dann eines Tages ein bisschen genug davon haben, dass alles so glatt und eben ist. Wie jetzt schon Jugendliche wieder analoge Kameras kaufen um Filmkorn auf ihren Fotos zu haben oder auf Smartphone-Videos VHS-Filter legen um sie "vintage" wirken zu lassen. Vielleicht sind wir dann wieder gesättigt vom digitalen und fühlen uns unbewusst wieder zu den echten Dingen hingezogen. Wer weiß. Falls es soweit kommt, bin ich mit meiner Kamera da und bis dahin lass ich mir von der KI helfen, Himmel auf Fotos zu verschönern oder Hintergründe zu generieren. Es gibt nämlich nicht nur ein ganz oder gar nicht - sondern auch die sanfte Beimischung der Zukunft in eine Gegenwart, die sich schneller entwickelt als wir verstehen können.

Übrigens: Wenn ich mir so die Bilder anschaue, die ich für diesen Beitrag per KI habe rendern lassen, dann mache ich mir noch keine Sorgen. So sehe ich nämlich ganz bestimmt nicht aus. Ha. KI - du Anfänger!


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