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Das M&B Magazin

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Diese 5 Dinge habe ich von meiner Hündin über gute Führung gelernt


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Seit April dieses Jahrs bin ich Führungskraft. Aber nicht als Fotograf in meinem Unternehmen in München, sondern seit ich meine Hündin aus der Tierrettung adoptiert habe. Zugegeben, ich habe mir ziemlich wenige Sorgen und Gedanken gemacht, habe mit dem sprichwörtlichen Glück der Arglosen gerechnet und habe einige blaue und andersfarbige Wunder erlebt. Doch vor allem habe ich dank ihr so viele neue Erfahrungen machen dürfen und habe so viel gelernt, dass sie mein Leben allein dadurch bereichert hat. Hier kommen meine Top 5 der Dinge, die ich von meiner Hündin über Führung gelernt habe.

Wenn du einen Straßenhund adoptierst, ist das ein bisschen wie mit dem Leben und einer Schachtel Pralinen: Man weiß nie was man kriegt. Na klar, man informiert sich bei den Personen, die ihn gefunden haben, bekommt Bilder und Videos - doch das richtige, das ehrliche Verhalten eines Tieres kommt immer dann, wenn die erste Zeit des Ankommens verstrichen ist. In Loulas Fall hat es etwa eine Woche gedauert bis sie mir gezeigt hat, dass sie im Grunde ihres Herzens ein waschechter Wachhund ist. Sie beschützt und bewacht, jedes Geräusch in der Wohnung ist ihr gruselig, bei jedem Spaziergang wollte sie Sorge tragen, dass ihr und mir nichts passiert. Das kann unglaublich nerven, weil sie harmlose Omis angeknurrt und halbstarke Skateboarder weggebellt hat. Die Menschen auf der Straße haben kein Verständnis und man bekommt täglich eher unkonstruktive Dinge zu hören, weil ein derart ursprüngliches Verhalten bei vielen Zuchthunden über Generationen wegerzogen wurde und man vergisst, dass Hunde sich eigentlich durch diese Geräusche verständigen. Eine waschechte Straßenhündin ist näher am dem, wozu wir den Hund ursprünglich gemacht hatten: Sie hat eine Aufgabe und will ihr gerecht werden. In meiner Führungsrolle habe ich begriffen: Du kannst die Stärke einer:s Mitarbeitenden nutzen, statt sie:ihn verbiegen zu wollen. Loula benimmt sich in solchen Fällen in ihrem eigenen Verständnis alles andere als daneben - für sie macht sie ihren Job einfach gut. Übertragen bedeutet das, dass ein:e Mitarbeitende unbedingt ihre Herzensaufgabe erfüllen sollte, statt dafür maßgeregelt zu werden. Vielleicht sitzt sie:er einfach nur an der falschen Stelle?

>>Wer Menschen führt, muss das begreifen<<


Jede:r, die:der schon mal ein Hundetraining mit seiner Fellnase gemacht hat, weiß, dass es vor allem der Mensch ist, der dazulernen muss. Ironischerweise ist für manche dieser Prozess nicht besonders intuitiv, weil wir immer von uns selbst ausgehen oder einer Logik, die nichts mit einem Tier zu tun hat, das sich zwar mit einem 50 Kilo schweren Kampfhund anlegen würde, aber vor einem raschelnden Herbstblatt panische Angst bekommt. Für unsere Beziehung hilft es überhaupt nicht, wenn ich die ganze Zeit denke, Loula solle sich gefälligst nicht so anstellen oder benehmen. Sie hat mir beigebracht zu beobachten und zu verstehen und viel eher zu versuchen, die Welt durch ihre braunen Augen zu sehen. Was am Anfang irrational oder willkürlich wirkte, macht für mich mittlerweile Sinn. Ich kann einschätzen welche Situationen für sie bedrohlich erscheinen und wann sie einem Passanten misstraut und dadurch in Stress gerät. Es gelingt mir sogar an ihrem Blick zu erkennen, ob sie gerade glücklich oder gelangweilt ist, ihr Gang verrät mir wann es Zeit für das Geschäft ist oder ob sie gerade Ausschau nach Krähen hält, die man fröhlich in die Baumkronen verjagen könnte. Durch die Arbeit mit ihr habe ich gelernt, mich geduldiger in andere hineinzuversetzen. Wer Menschen führt, darf in seinem Empfinden über seinen Tellerrand hinaussehen und begreifen, dass es nun einmal unendlich viele Realitäten und Wahrnehmungen gibt. Diese neue Perspektive hilft, offen zu sein und zu verstehen, um damit einfach menschlicher und emphatischer zu führen.

Vor einem Spaziergang, versetze ich mich in ein konkretes Mindset. Ich bin konzentriert und in diesem Augenblick so präsent, dass Loula spürt, wer hier der Boss ist. Dabei geht es aber nicht um dominantes Gehabe, Unterwerfung, Strenge und anderen Kram, dem ich auch manchmal bei Kunden im Unternehmen begegne - es ist vielmehr eine absolute Klarheit, die mir hilft, eine verschreckte Hündin sicher durch die Straßen zu bringen. Es muss völlig klar sein, wohin ich gehe und wann ich umdrehe oder einer potentiell stressigen Situation ausweiche. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, was geschieht. Wichtig ist nur, dass ich nicht zögere und den Weg selbstbewusst und mit einer starken Körpersprache gehe. Loula spürt, wenn ich unsicher bin und gerät dann in ihrer Aufgabe als Wachhündin schneller in die Lage, reagieren zu müssen. Wenn ich aber diese Situationen meistere, selbst ruhig und gefasst und ihr ganz klar und zweifellos eindeutig kommuniziere, wohin sie mit mir gehen soll und dass ich die Lage unter Kontrolle habe, dann gibt sie diese Verantwortung an mich ab und trottet neben mir her. Klarheit in der Führung hat nichts mit Dominanz zu tun, sondern vielmehr mit Augenhöhe und Respekt. Ich will meine Hündin nicht einschüchtern, sondern sie unterstützen, angstfrei zu agieren und Spaß bei der Sache zu haben.

>>Wir dürfen sagen was wir brauchen<<


Wann hast du das letzte Mal zu deiner:m Vorgesetzten oder deiner:m Partner:in gesagt, was du gerade brauchst? Loula hat mir gezeigt wie wichtig es ist, seine Bedürfnisse zu kommunizieren. Ironischerweise kommt es uns selbst oft schwach vor etwas zu brauchen oder jemanden um Hilfe zu bitten, doch für meine Hündin ist das ganz normal. Sie hat akzeptiert, dass sie manche Dinge ohne mich nicht so gut kann und bittet mich auf ihre Weise, sie zu unterstützen. Das kann das Schlecken über das Maul und der Blick hoch zum Futter sein oder das Tippen mit ihrer Pfote an meiner Schulter, wenn sie raus muss. Manchmal ist es einfach nur, damit ich für sie da bin, zumindest für einen Augenblick meine Aufmerksamkeit auf sie lenke und wir für kurze Minuten aktiv miteinander Zeit verbringen bis sie wieder zurück zur Couch trottet. Das zu verstehen, war eine wichtige Lektion für mich. Dabei geht es nicht nur darum, seine Bedürfnisse zu kommunizieren, sondern zu begreifen, dass man auch als Führungsperson schwach sein und Hilfe brauchen darf. Wir dürfen alle wieder lernen zu sagen, was wir brauchen, was wir uns wünschen und wobei wir Unterstützung suchen. Auch wenn es nur ein freundliches Wort oder ein offenes Ohr ist.

  Ich wünschte, ich könnte alles kontrollieren und jeden Schritt vorhersehen und dafür Sorge tragen, dass sie nichts anstellt. Doch wenn man selbstständig ist und auch noch irgendwie ein Leben führen möchte, dann muss man manchmal loslassen und seiner Hündin Vertrauen schenken. Das kann bedeuten, dass mal etwas zu Bruch geht oder doch mal jemand von der Seite angebellt wird. Es heißt aber auch, dass sie nur über eigene Entscheidungen, die mein Vertrauen als Grundlage haben, lernt, an sich selbst zu glauben und selbstbewusst zu werden. Vertrauen bewirkt, dass sich andere selbst Dinge zutrauen, sie lernen dadurch, dass sie es auch ohne unser wachendes Auge schaffen können. Mir selbst hilft es, entspannter zu werden und dabei zu entdecken, dass diese Hündin viel mehr hinkriegt als ich gedacht hätte und viel von dem Stress einfach unnötig ist. Vertrauen bedeutet auch zu akzeptieren, dass nicht immer alles perfekt laufen muss und kontrolliert werden kann - doch dieser Freiraum ist es eben, der uns hilft, als Arbeitgeber:in nicht alles selbst machen zu müssen und zu entdecken, dass unser Team sogar etwas noch Besseres kreiert, als wir es in dieser Sekunde hätten leisten können.

Loula und ich lernen jeden Tag. Manchmal gehen wir auch einen Schritt zurück, haben wenig Geduld, sind frustriert und zweifeln aneinander. Doch wir gehen diesen Weg gemeinsam als Team. Wir sehen einander und hören (mal mehr und mal weniger) auf das, was der andere sagt und will. Die vergangenen sechs Monate waren voller Stress, Unsicherheit und nervigen Kommentaren der Mitmenschen - aber eben auch voller Freude, Lachen und voller Wunder (und manchmal wundere ich mich immer noch). Sie macht mich zu einem besseren Menschen, jeden Tag aufs Neue. Für mich geht es bei unserem Teamwork nicht nur um Erziehung, es ist gemeinsames Wachstum und Spannung und für zumindest eine von uns die Frage nach der nächsten Mahlzeit. Alles im Leben wird durch diese 5 Dinge besser, vielleicht auch, weil viel mehr mit Führung und Empathie zu tun hat, als man vielleicht annehmen möchte. Wir schaffen das, Loula und ich - und um mehr ist es uns wohl nie gegangen.


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